Was gehört eigentlich alles auf einen Arztstempel?

Die Pflichtangaben auf einem Arztstempel oder Praxisstempel können je nach Land und geltenden Gesetzen variieren. Dennoch gibt es einige allgemeine Pflichtangaben, die in vielen Ländern üblich sind.

Diese Angaben sollten auf einem Arzt- bzw. Praxisstempel stehen

Der Bundesmantelvertrag (BMV) regelt die vertragsärztliche Versorgung in Deutschland und enthält auch Vorgaben zur Verwendung des Arztstempels. Gemäß § 8 BMV müssen diese Stempel auf Rezepten und Verordnungen folgende Angaben enthalten:

1. den vollständigen Namen und Anschrift des Arztes oder der Ärztin,
2. Bezeichnung der Berufsbezeichnung ,
3. Bezeichnung der Facharztbezeichnung (sofern vorhanden),
4. Bezeichnung der vertragsärztlichen Zulassung (z.B. "Kassenärztliche Vereinigung"),
5. gegebenenfalls eine Telefonnummer sowie eine E-Mail-Adresse der Praxis.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Arztstempel gemäß § 8 Absatz 4 BMV nicht als Unterschrift auf Rezepten und Verordnungen verwendet werden darf. Stattdessen muss der ausstellende Arzt /in die Rezepte und Verordnungen handschriftlich unterschreiben, um deren rechtliche Gültigkeit zu gewährleisten.

Darüber hinaus müssen Arztstempel gemäß den Datenschutzbestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes gestaltet werden, um den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten. Dies bedeutet, dass der Stempel nur Informationen enthalten darf, welche zur eindeutigen Identifikation des ausstellenden Arztes oder der ausstellenden Ärztin erforderlich sind. Hierzu unser Artikel: Arztstempel Vorlage.

Was bedeutet die neunstellige Nummer auf einem Arztstempel?

Folgende neunstellige Nummern können auf einem Arzt- bzw. Praxisstempel stehen:

• LANR-Nummer: Die LANR-Nummer (Lebenslange Arztnummer) ist eine eindeutige Identifikationsnummer, welche jedem Arzt und jeder Ärztin in Deutschland zugewiesen wird. Sie wird oft auf einem Arztstempel angegeben und dient dazu, den Arzt oder die Ärztin eindeutig zu identifizieren.

• BSNR-Nummer: Die BSNR-Nummer (Betriebsstättennummer) ist eine Identifikationsnummer, welche  jeder medizinischen Betriebsstätte in Deutschland zugewiesen wird. Sie wird oft angegeben und dient dazu, die Praxis oder Einrichtung eindeutig zu identifizieren.

Eine ausführliche Erklärung finden Sie hier.

Kann jeder einen Arztstempel führen - macht man sich als Nichtarzt strafbar?

Es ist nicht grundsätzlich strafbar, einen Arztstempel zu bestellen. Allerdings hängt es von den Umständen ab, in denen der Stempel verwendet wird. Wenn der Stempel dazu verwendet wird, eine falsche Identität / Qualifikation vorzutäuschen oder um unbefugte medizinische Leistungen durchzuführen, kann dies als Urkundenfälschung strafbar sein.

Rechtliche Aspekte

In Deutschland ist der Einsatz von Arztstempeln gesetzlich geregelt. Nach § 19 Abs. 2 der Muster-Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte (MBO-Ä) muss der Arzt bei der Ausstellung von Zeugnissen, Gutachten und anderen medizinischen Dokumenten seinen Berufsstempel verwenden. Der Arztstempel muss zudem alle notwendigen Angaben wie Name, Fachrichtung, Adresse sowie Berufszulassungsnummer enthalten. Die verwendeten Stempel müssen auch eindeutig erkennbar und unveränderlich sein, um Fälschungen zu vermeiden. Der Arzt ist auch verpflichtet, seinen Stempel zu sichern und unerlaubten Gebrauch zu verhindern. Ein Verstoß gegen die Vorschriften kann zur Verhängung einer Geldbuße oder zu einer Entscheidung über die Einstellung der Tätigkeit führen.